Cherchez la femme I:

Mythos, Pathos, Eros

8.12.2019 – 26.1.2020

Marion Benoit
Brunhilde Bordeaux-Groult
Mauro Drudi
Robert Elfgen
Nina Hoffmann
Leiko Ikemura
Marie Luise Lebschik
Max C. Precht
Heather Sheehan

begleitet von Grafik und Skulptur von
Heinrich Campendonk
Paul Gauguin
Max Klinger
Odilon Redon
Renée Sintenis
Franz von Stuck
Hans Thoma
und anderen…

>> Installationsansichten

Cherchez la femme I – Mythos, Pathos, Eros.

Im vergangenen Jahr machte eine Aktion in der Manchester Art Gallery Schlagzeilen: Das Gemälde “Hylas und die Nymphen” (1896) von John William Waterhouse wurde aus der Sammlungspräsentation vorübergehend entfernt. Der Grund dieses zunächst als „Zensur“ kritisierten Vorgangs ist in der aktuellen Me-Too-Debatte zu suchen: Die Kuratorin wollte zusammen mit der Künstlerin Sonia Boyce das Publikum aufrütteln, über die Darstellung des weiblichen Körpers in der Kunstgeschichte nachzudenken. Denn: im vorwiegend männlich geprägten Blick auf die Figur der Frau gab es lange Zeit vorwiegend zwei Sichtweisen: Entweder wurde sie passiv-dekorativ oder als erotisch aufgeladene Femme fatale präsentiert. Wie auch in diesem Bild: die verführerischen Nymphen locken den Mann ins Verderben.

In der Ausstellungsreihe ‚Cherchez la femme‘ sollen Werke aus unterschiedlichen Epochen vorgestellt werden, um eine Diskussion über Frauendarstellungen in der Kunst anzuregen. Welche Tabus und Sichtweisen hat man selbst? Inwieweit haben gesellschaftliche Rahmenbedingungen Einfluss auf solche Bilder? Ist Weiblichkeit nur ein Konzept?

In Cherchez la femme I zeigen wir idealisierte aber auch dämonisierte Frauenfiguren hauptsächlich aus der Zeit des Symbolismus, der in eine Zeit mit einem anderen gesellschaftlichen Geist als unser heutiger zeitgenössischer anzusiedeln ist.
Diesen werden aktuelle Kunstwerke gegenübergestellt, von neun verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern, die ein zeitloses, idealisiertes Bild der Weiblichkeit mit subtilen Irritationen zeigen: Marie-Luise Lebschiks Mädchenbilder, Max C. Prechts fiktive Frauenantlitze, Nina Hoffmanns Beschäftigung mit realen Frauen, die unter ihrer äußeren schöne Hülle Risse zeigen. Die Mystifizierung der Frau zeigen die Werke von Robert Elfgen, Brunhilde Bordeaux–Groult und Leiko Ikemura.
Heather Sheehans und Mauro Drudis Werke zeigen Neuinterpretationen von Personen aus der christlichen Ikonographie, Marion Benoits Keramiken mit Nixenmotiven nehmen das mythologische Thema von Waterhouse‘ Gemälde auf.

Cherchez la femme I ist der Auftakt einer Ausstellungsreihe, die sich mit Bildern von Weiblichkeit beschäftigt.