grab, hold & let it go

Die Ausstellung wird verlängert bis zum 15. März 2019

Künstler: Brunhilde Bordeaux-Groult und Robert Elfgen

>> Installationsansichten

Zu Besuch bei der Alten Dame

Vom 20.1. – 23.2.19 werden die Räume der Galerie Susanne Neuerburg in Hennef zu einem begehbaren Gesamtkunstwerk. Unter dem Titel „grab, hold & let it go“ gestaltet das Künstlerpaar Brunhilde Bordeaux-Groult und Robert Elfgen in Form einer Gemeinschaftsarbeit die Räume in der Frankfurter Straße 91 als fiktives Zimmer einer alten Dame.

„Wir wollten das Wohnhafte der Galerie in unsere Arbeit einfließen lassen“, sagt das Paar über die Idee, die ursprüngliche Nutzung der Galerie als Ausgangspunkt für die Ausstellung heranzuziehen. Der Gedanke ist also naheliegend und fügt sich zu dem Ansatz Robert Elfgens’, mit vorhandenen Dingen zu arbeiten: „Bevor ich anfange zu arbeiten, schaue ich erst einmal, was vor Ort ist, das verwendet und umgesetzt werden kann. Eigentlich ist oft alles vorhanden.“

Diese Herangehensweise beschreibt bereits einen wichtigen Ansatz im Werk von Robert Elfgen, Jahrgang ‘72. Der in Köln und Berlin lebende Künstler ist ein Sammler, ein Bastler, ein Bricoleur im Sinne von Claude Lévi-Strauss, da er stets mit verfügbaren Ressourcen arbeitet. In einer Mischung aus Improvisation und handwerklicher Perfektion ­– der Künstler ist gelernter Schreiner – fügt er bestehende Gegenstände in neue spielerische Zusammenhänge. Mithilfe alter künstlerischer Techniken wie Glasgravur, Intarsienarbeit oder Metallätzung kombiniert er gefundene Materialien zu vielschichtigen und faszinierenden Objekten und Bildern, die wie Übergänge zwischen einer äußeren und inneren Welt wirken.

 

Robert Elfgen, geb.1972 in Wesseling, lebt und arbeitet in Köln und Berlin. Nach seiner handwerklichen Ausbildung zum Tischler studierte er zunächst bei John Armleder an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig (1997-2001), bevor er an die Kunstakademie Düsseldorf wechselte und dort als Meisterschüler von Rosemarie Trockel sein Studium abschloss (2001–04).

Robert Elfgens Haupt-Interesse als Künstler gilt dem Verhältnis von Natur, Mensch und Gesellschaft. Ausgangspunkt seiner Arbeiten sind biografische Erfahrungen und Alltagsbeobachtungen, aus denen er seine Leitmotive gewinnt: Schwellenrituale und Übergangssituationen, physische Reise und mentale Fortbewegung oder die Kreisläufe der Natur in ihren wechselnden Aggregatzuständen. In seinen raumbezogenen Installationen verbinden sich assoziativ Skulpturen, Assemblagen, Collagen und Filme zu räumlichen Allegorien, die eine von der Natur abgeleitete zivilisatorische Ordnung vermitteln.

>> CV Robert Elfgen

 

Brundhilde Bordeaux-Groult, Jahrgang ’86 in Clamart (FR), lebt in Köln. Sie studierte von 2005-2015 an der Kunstakademie Düsseldorf.

Das Grundverständnis ihrer Kunst speist sich aus der deutschen Naturphilosophie, speziell in der von Novalis, der beschreibt, dass alle Lebewesen aus einer Quelle kommen und eine Einheit bilden. Aber auch die antike Philosophie und alchemistische Lehren der Verwandlung spielen eine Rolle in ihrem Werk. Mythisch aufgeladene Formen wie Kreise oder Oktogone findet man immer wieder, genauso wie vegetative und kristalline Strukturen oder große Sockel- und Tafelformen.

Häufig entstehen ihre Arbeiten durch Überlagerung von Schichten, die aufgetragen und abgenommen werden und so Erzählungsfragmente unterschiedlicher Zeiten, Rituale und Kulturen zu einer eigenen Mythologie zusammenführen. Ebenso benutzt die junge Künstlerin gerne Holzschnitzerei, Lackkunst, Stickereien oder Seidendruck als Verfahren für ihre Arbeiten.

>> CV Brunhilde Bordeaux-Groult

 

In der Hennefer Ausstellung trifft die Kunst der Beiden, – die auch privat ein Paar sind –, in großen Holzkästen aufeinander. Ähnlich einem Köder beim Fliegenfischen, der es – kunstfertig geknüpft – schafft, ein Insekt zu imitieren, ist eine sehr vielschichtige intermediale Arbeit entstanden: Gesandstrahltes Glas, Messingplatten, Stoffe und Holz verschmelzen mit Alltagsgegenständen wie Pfeilen zu einer Art Mikrokosmos. Ob der Betrachter den Köder, der hier als Metapher auf die Kunst zu verstehen ist, fängt, bleibt offen. Die Einladung, einzutauchen in eine Mischung aus mystischer Naturwelt und realem Artefakt, besteht. Kommen Sie zu Besuch bei der Alten Dame.